Am 8. Juli 2025 hat die Piratenpartei Hamburg einen Text veröffentlicht. In diesem Text geht es darum, dass Hamburg sich vielleicht noch einmal für die Olympischen Spiele bewerben soll. Die Olympischen Spiele sind ein riesiges Sportfest, bei dem Sportlerinnen und Sportler aus der ganzen Welt in einer Stadt gegeneinander antreten. Aber dieses Fest kostet sehr viel Geld. Es braucht neue Straßen, neue Bahnen, große Hallen und viele Hotels. Und dieses Geld kommt aus den Taschen der Menschen, die in Hamburg leben und hier Steuern zahlen. Steuern sind das Geld, das der Staat von allen einnimmt, um damit zum Beispiel Schulen, Kitas und Krankenhäuser zu bezahlen.
Die Piraten sagen jetzt nicht direkt: „Wir wollen die Olympischen Spiele.“ Aber sie sagen auch nicht: „Wir wollen sie nicht.“ Sie sagen: „Wir wollen erst mal ganz in Ruhe darüber reden.“ Sie wollen einen langen Plan machen. Sie wollen viele Menschen befragen. Sie wollen diskutieren. Und danach wollen sie vielleicht abstimmen lassen. Das klingt auf den ersten Blick ganz nett. Doch wenn man genauer hinsieht, ist es in Wirklichkeit sehr gefährlich.
Denn genau das hat Hamburg schon einmal gemacht. Im Jahr 2015 wollten einige Politiker*innen und Firmen, dass Hamburg die Olympischen Spiele ausrichtet. Viele Menschen waren dagegen. Es gab dann eine große Abstimmung, bei der alle Menschen in Hamburg sagen konnten, was sie wollen. Und die Mehrheit hat gesagt: Nein! Wir wollen diese Spiele nicht. Trotzdem hat Hamburg damals schon über 12 Millionen Euro ausgegeben. Nur für die Planung. Nur für Werbung. Nur für Gespräche. Es wurde noch kein einziges Stadion gebaut. Kein einziger Sportler ist gestartet. Und trotzdem war das Geld weg.
Jetzt wollen die Piraten das Ganze noch einmal von vorne anfangen.
Sie sagen, es soll ganz demokratisch sein. Das Wort „demokratisch“ bedeutet: Alle dürfen mitreden und mitentscheiden. Aber wenn man die Menschen wirklich ernst nimmt, dann muss man ihre Entscheidung von 2015 auch akzeptieren. Damals haben die Bürgerinnen und Bürger ganz klar gesagt: Nein. Und ein „Nein“ ist ein „Nein“. Punkt.
Die Piraten sagen auch, man soll zuerst einen „offenen Plan“ machen. Das heißt: Man will sich alles anschauen, aber ohne schon vorher zu sagen, ob man dafür oder dagegen ist. Das klingt auf den ersten Blick fair. Aber das ist es nicht. Denn schon diese Planung kostet wieder sehr viel Geld. Auch Gespräche, Treffen, Veranstaltungen und Werbung kosten Geld. Dieses Geld fehlt dann an anderen Stellen – zum Beispiel in den Kitas. Oder bei den Busfahrern. Oder bei den Menschen, die im Krankenhaus arbeiten.
Die Piraten benutzen in ihrem Text viele große Worte. Sie schreiben von „großen Chancen“, von „Metropolregion“, von „nachhaltiger Stadtentwicklung“. Diese Worte klingen wichtig. Aber was bedeuten sie?
-
„Große Chancen“ heißt in Wirklichkeit: Die Stadt könnte mehr Geld verdienen. Aber es heißt auch: Die Stadt könnte sehr viel mehr Geld verlieren.
-
„Metropolregion“ ist ein anderes Wort für die ganze Umgebung von Hamburg, also zum Beispiel auch Harburg oder Pinneberg.
-
„Nachhaltig“ bedeutet: etwas soll gut für die Zukunft sein. Aber die Olympischen Spiele waren bisher fast nie nachhaltig. Viele Städte hatten danach leere Stadien, Schulden und große Probleme.
Die Piraten schreiben nicht, wie teuer das alles werden kann. Sie schreiben nicht, was mit den Mieten in der Stadt passiert. Denn wenn viele Hotels, Bahnhöfe und Sporthallen gebaut werden, steigen oft die Mieten. Dann können sich arme Menschen die Wohnung nicht mehr leisten. Viele müssen umziehen. Man nennt das Verdrängung. Und genau davor hatten 2015 viele Menschen Angst – zu Recht.
Die Piraten schreiben auch nichts über das Internationale Olympische Komitee. Das ist die Gruppe, die über die Olympischen Spiele bestimmt. Dieses Komitee verlangt viele Regeln, sehr viel Kontrolle und sehr viel Geld. Es gibt keinen „Volks-Olympia“. Es gibt nur ein Olympia, bei dem große Firmen und Funktionäre – also wichtige Männer mit viel Macht – den Ton angeben.
Früher war die Piratenpartei einmal ganz anders. Sie wollte die Stimme der einfachen Menschen sein. Sie war gegen große Firmen, die zu viel Macht haben. Sie war für freie Entscheidungen und gegen Geldverschwendung. Jetzt will sie ausgerechnet so ein riesiges Projekt wie Olympia „neu denken“, obwohl die Menschen in Hamburg schon einmal gesagt haben, dass sie das nicht wollen. Das ist nicht ehrlich. Und das ist nicht mutig.
Die Piraten haben vergessen, wer sie eigentlich sein wollten.
Wer jetzt eine neue Olympia-Diskussion startet, der lenkt ab von den echten Problemen. Es fehlen Wohnungen. Es fehlen Fachkräfte in den Kitas. Es gibt zu wenig gute Busse und Bahnen. Die Schulen brauchen Hilfe. Menschen mit Behinderung haben immer noch zu viele Barrieren im Alltag. Das alles kostet Geld. Und es braucht Mut, um diese Probleme anzugehen.
Stattdessen träumen die Piraten von Sportfesten, bunten Ringen und Plänen auf dem Papier. Sie sagen, man soll „noch mal in Ruhe überlegen“. Aber Hamburg hat das schon gemacht. Und Hamburg hat sich entschieden.
Wer das ignoriert, der nimmt die Menschen nicht ernst.
Der neue Text der Piratenpartei zeigt: Sie stehen nicht mehr auf der Seite der Bürgerinnen und Bürger. Sie stehen zwischen den Stühlen. Sie sagen nicht „Ja“ und nicht „Nein“. Sie trauen sich nicht, Verantwortung zu übernehmen. Und sie verschwenden dabei das Geld der Steuerzahler.
Das ist kein Neuanfang. Das ist ein Abschied. Ein Abschied von Ehrlichkeit, Mut und echter Bürgernähe. Die Piratenpartei Hamburg hat sich mit diesem Text aus dem Kreis der glaubwürdigen Parteien verabschiedet. Und das ist sehr traurig.
