Warum CDU und CSU queere Menschen und andere Gruppen schlecht behandeln

In Deutschland gibt es viele Menschen, die anders leben. Manche lieben jemanden vom gleichen Geschlecht. Andere fühlen sich nicht wie ein Junge oder ein Mädchen, sondern dazwischen oder ganz anders. Solche Menschen nennt man queer. Es gibt auch Menschen mit Behinderung. Oder Menschen, die wenig Geld haben. Oder Menschen, die aus einem anderen Land kommen. All diese Menschen gehören zu unserer Gesellschaft. Sie sind ein Teil von uns.

Doch nicht alle Politiker behandeln sie gut. Besonders die Parteien CDU und CSU machen oft das Gegenteil. Diese Parteien gehören zusammen. Sie sagen von sich selbst, dass sie christlich sind. Sie tun aber oft Dinge, die sehr unchristlich sind. Und sie sagen Sachen, die viele Menschen traurig machen.

Ein Beispiel ist Friedrich Merz. Er ist unser Bundeskanzler. Das heißt: Er ist der wichtigste Politiker in Deutschland. Er hat viel Macht und viele hören auf das, was er sagt. Merz hat sich im Juni 2025 über eine bunte Fahne geärgert. Die Fahne war bunt wie ein Regenbogen. Sie ist das Zeichen für queere Menschen. Sie bedeutet: Du darfst sein, wie du bist. Die Fahne hing nicht irgendwo. Sie hing am Bundestag. Das ist das Haus, in dem die Gesetze für Deutschland gemacht werden.

Merz sagte, dort solle nur die Fahne von Deutschland und Europa hängen. Alles andere sei wie in einem Zirkuszelt. Zirkuszelt – das war sein Wort. Damit meinte er: Die bunte Fahne sei Quatsch, Klamauk, Unsinn. Das ist schlimm. Denn die Fahne ist für viele Menschen ein wichtiges Zeichen. Sie steht für Liebe, Freiheit und Würde. Wenn der Kanzler so redet, sagt er: Ihr gehört nicht dazu.

Auch Julia Klöckner, die Präsidentin des Bundestags, hat sich gegen die Regenbogenfahne gestellt. Sie sagte: Nur am 17. Mai dürfe sie gehisst werden. Das ist der Tag gegen Hass auf queere Menschen. Aber während der Pride-Woche, wenn viele queere Menschen feiern und sichtbar sind, dürfe sie nicht am Bundestag hängen. Klöckner sagte, der Bundestag müsse neutral bleiben. Das bedeutet: Er dürfe keine Meinung zeigen. Aber genau das ist falsch. Wenn Menschen täglich ausgegrenzt werden, darf ein Staat nicht still bleiben. Dann muss er zeigen: Wir stehen an eurer Seite.

Klöckner hat auch verboten, dass Mitarbeitende des Bundestags offiziell bei einer Pride-Demo mitlaufen. Es ging nicht um Partei-Politik, sondern um Sichtbarkeit und Solidarität. Viele Menschen haben sie deswegen kritisiert. Auch aus anderen Parteien. Und von Gruppen, die sich für Menschenrechte einsetzen.

Das alles zeigt: Die CDU und CSU wollen Vielfalt nicht sichtbar machen. Sie reden von Respekt, aber sie zeigen ihn nicht. Das trifft queere Menschen mitten ins Herz. Sie wollen einfach nur leben wie alle anderen. Aber Merz und Klöckner reden so, als wären sie eine Störung. Als müssten sie sich verstecken.

Doch queere Menschen sind nicht die einzigen, die sich von der Union schlecht behandelt fühlen. Auch Menschen mit Behinderungen bekommen das zu spüren. Julia Klöckner hat sich in der Vergangenheit mehrfach gegen echte Teilhabe gestellt. Teilhabe heißt: Alle können mitmachen. Im Bundestag gibt es noch immer viele Treppen, keine Fahrstühle, keine Dolmetscher für Gebärdensprache. Die CDU und CSU reden viel über Inklusion. Inklusion heißt: Alle gehören dazu. Aber sie tun wenig dafür.

Auch arme Menschen leiden unter der Politik dieser Parteien. Die Union denkt oft: Wer arm ist, muss sich nur mehr anstrengen. Aber viele Menschen können nicht einfach mehr arbeiten. Weil sie krank sind. Weil sie viele Kinder haben. Oder weil es keine gute Arbeit gibt. Trotzdem wird ihnen Geld gestrichen. Sie müssen kämpfen. Jeden Tag. CDU und CSU wollen immer sparen – aber sie sparen bei denen, die am wenigsten haben. Das ist ungerecht.

Ein weiteres Beispiel ist Jens Spahn. Er ist ein Politiker von der CDU und war Gesundheitsminister. Er ist selbst schwul. Aber auch er hat nichts dafür getan, dass queere Menschen besser behandelt werden. Besonders für trans Menschen war seine Politik sehr schwer. Sie mussten durch viele Prüfungen, um ihre Identität anerkennen zu lassen. Das heißt: Der Staat hat ihnen nicht geglaubt. Sie mussten sich beweisen. Das war erniedrigend. Das bedeutet: Es hat wehgetan. Es hat sie klein gemacht.

Markus Söder, der Chef der CSU in Bayern, sagt gerne: Er will die „normale Familie“ schützen. Damit meint er: Vater, Mutter, Kind. Aber es gibt viele andere Familien. Zwei Mütter. Zwei Väter. Alleinerziehende. Patchwork-Familien. Diese Familien bekommen oft weniger Unterstützung. Obwohl sie genauso lieben und für ihre Kinder da sind.

All das zeigt: Die Union will ein bestimmtes Bild von Deutschland. Es soll ordentlich, still und traditionell sein. Wer anders ist, stört dieses Bild. Deshalb werden queere Menschen, Menschen mit Behinderungen, arme Menschen oder Menschen mit anderer Herkunft oft an den Rand gedrängt. Sie sollen nicht auffallen. Nicht fordern. Nicht sichtbar sein. Aber genau das macht eine Demokratie kaputt.

Denn eine Demokratie lebt von Vielfalt. Jeder Mensch ist wertvoll. Jeder hat das Recht, gesehen und gehört zu werden. Die Union vergisst das. Sie sagt, sie sei christlich. Aber Jesus hat nicht gesagt: Nur wer stark ist, zählt. Er hat gesagt: Liebt eure Mitmenschen. Schützt die Schwachen. Helft den Verstoßenen. Merz und Klöckner reden vom Glauben. Aber sie handeln nicht danach. Das ist heuchlerisch. Das heißt: Sie sagen etwas – und tun das Gegenteil.

Deshalb sagen heute viele auf dem CSD: Diese Parteien vertreten uns nicht. Sie verstehen uns nicht. Sie hören uns nicht zu. Sie wollen uns nicht sehen. Und wenn sie uns nicht sehen wollen, können wir sie nicht wählen. Die CDU und CSU sind keine Parteien für Minderheiten. Sie sind Parteien für Reiche, für Besitzende, für Leute, die schon alles haben. Wer queer ist, behindert, arm, alleinerziehend oder einfach nur anders – der ist für die Union kein Mensch, sondern ein Problem.

Das ist traurig. Und es ist gefährlich. Denn wer heute gegen die Sichtbarkeit von queeren Menschen ist, ist morgen vielleicht auch gegen die Freiheit aller. Wer heute eine Fahne verbietet, verbietet morgen das Wort. Und wer heute schweigt, wenn andere leiden, wird morgen selbst einsam sein.

Darum müssen wir reden. Immer. Und sichtbar sein. Immer. Und laut sein. Immer. Und wir müssen wissen: Wir sind viele. Wir sind stark. Und wir haben ein Recht auf Respekt – jeden Tag

Quellen:

  • Merz: „Zirkuszelt“-Aussagen über Regenbogenfahne 

  • Klöckner: nur Flagge am 17. Mai, CSD-Verbot

  • Proteste von Grünen, Linken, LSVD, Amnesty – Netzpolitik.org über Regenbogenflagge-Verbot durch Merz

  • Tagesschau über Aussagen von CDU/CSU zur „normalen Familie“

  • Bundesverfassungsgericht zur Anerkennung queerer Familien

  • Lebenshilfe.de zur Teilhabepolitik der Union

  • queer.de über Jens Spahn und transfeindliche Gesetze

  • CSD-Redebeiträge aus Berlin, Köln und Hamburg (2024/2025)