Ein Schiff war auf dem Weg nach Gaza. An Bord war Greta Thunberg. Sie ist eine junge Frau aus Schweden. Sie setzt sich für Frieden und für das Klima ein. Sie will, dass es der Erde und den Menschen besser geht. Sie war nicht allein. Auf dem Schiff waren noch andere Menschen. Sie wollten helfen. Sie hatten Hilfsgüter dabei. Hilfsgüter sind Dinge wie Essen, Medizin und Wasser. Die Menschen in Gaza brauchen das sehr dringend. In Gaza leben viele Familien, viele Kinder. Aber sie bekommen oft keine Hilfe. Denn Israel hat eine Blockade gemacht.
Eine Blockade bedeutet: Niemand darf einfach Dinge nach Gaza bringen. Auch keine Hilfe. Israel sagt, das sei aus Sicherheitsgründen. Das bedeutet, dass sie Angst haben, es könnten gefährliche Dinge nach Gaza gebracht werden. Zum Beispiel Waffen. Aber auf dem Schiff waren keine Waffen. Es war ein kleines Segelschiff. Kein großes Frachtschiff. Es war eine Friedensaktion. Eine Aktion, um zu helfen und Aufmerksamkeit zu erzeugen. Aufmerksamkeit bedeutet: Die Menschen auf der Welt sollen sehen, was in Gaza passiert. Damit sie mitfühlen und helfen.
Das Schiff war weit draußen auf dem Meer. Es war nicht in der Nähe von Israel. Es war in den sogenannten internationalen Gewässern. Internationale Gewässer sind Teile des Meeres, die keinem Land gehören. Dort darf jedes Schiff frei fahren. Das ist ein sehr altes und wichtiges Gesetz. Es steht im Seerechts-Übereinkommen der Vereinten Nationen. Das ist ein Vertrag. Ein Vertrag ist eine Vereinbarung. Viele Länder haben diesen Vertrag unterschrieben. Auch Deutschland. Und auch Israel hat ihn unterschrieben.
In diesem Vertrag steht: Ein Staat darf ein fremdes Schiff in internationalen Gewässern nur stoppen, wenn es einen sehr guten Grund dafür gibt. Zum Beispiel wenn das Schiff Piraten an Bord hat. Piraten sind Menschen, die andere Schiffe angreifen. Oder wenn das Schiff geheime Waffen transportiert. Oder wenn es Menschen klaut und verkauft. Das nennt man Menschenhandel. Oder wenn das Schiff nicht registriert ist, also keinem Land gehört. Aber dieses Schiff war registriert. Es fuhr unter der Flagge von Guinea-Bissau. Das ist ein Land in Westafrika. Die Flagge zeigt, zu welchem Land ein Schiff gehört. Und es war ein legales Schiff mit friedlicher Besatzung. Es hatte keine Waffen und keine gefährlichen Dinge an Bord.
Trotzdem hat Israel ein Kriegsschiff geschickt. Die Soldaten sind auf das Hilfsschiff geklettert. Das nennt man Entern. Sie haben das Schiff übernommen und die Menschen mitgenommen. Sie wurden nach Israel gebracht. Das war ein klarer Verstoß gegen das Seerecht. Ein Verstoß ist ein Regelbruch. Israel hatte kein Recht, dieses Schiff aufzuhalten. Denn es gab keine Gefahr. Es gab keinen Notfall. Es gab keinen Grund, das Schiff zu stören. Das sagt nicht nur mein Gefühl oder meine Meinung. Das sagen auch Fachleute im Völkerrecht. Völkerrecht ist das Recht zwischen Ländern. Es schützt den Frieden und die Menschen. Wenn ein Land das Völkerrecht bricht, ist das sehr gefährlich. Denn dann können andere Länder sagen: Wir halten uns auch nicht mehr an die Regeln. Und dann gibt es Chaos. Dann zählt nur noch, wer stark ist. Nicht, wer Recht hat.
So etwas darf nie wieder passieren. Denn wer ein Hilfsschiff auf dem offenen Meer stoppt, zeigt keine Stärke. Er zeigt Angst. Und er zeigt, dass er glaubt, sich über das Gesetz stellen zu dürfen. Aber das darf kein Staat. Auch nicht Israel. Auch nicht in einem Krieg. Das Völkerrecht gilt immer. Gerade im Krieg. Denn sonst verlieren wir alle unsere Sicherheit. Dann kann jeder Staat machen, was er will. Dann können Soldaten Schiffe kapern, weil ihnen die Meinung der Besatzung nicht passt. Dann ist niemand mehr sicher.
Greta Thunberg wurde nach Europa zurückgebracht. Sie ist jetzt wieder in Schweden. Ihr geht es körperlich gut. Aber sie ist traurig. Sie wollte helfen. Sie wollte etwas Gutes tun. Statt Dank bekam sie Handschellen. Und viele Menschen in Europa schweigen. Auch viele Politiker sagen nichts. Sie haben Angst, Israel zu kritisieren. Aber wer schweigt, wenn Unrecht passiert, macht sich schuldig. Das hat schon Martin Luther King gesagt. Er war ein Kämpfer für die Rechte der Schwarzen in Amerika. Er sagte: „Ungerechtigkeit an einem Ort ist eine Bedrohung für die Gerechtigkeit überall.“
Deshalb müssen wir es klar sagen: Was Israel getan hat, war falsch. Es war gegen das Gesetz. Es war gegen die Menschlichkeit. Wer ein Hilfsschiff kapert, bricht das Völkerrecht. Und wer das duldet, macht mit. Wir brauchen Mut. Wir brauchen Menschen, die für das Recht eintreten. Auch wenn es schwer ist. Auch wenn es unbequem ist. Greta Thunberg hat diesen Mut gezeigt. Die Soldaten haben ihn nicht gezeigt. Sie haben nur Stärke gezeigt. Aber echte Stärke ist, das Richtige zu tun. Nicht Gewalt.
Wir sollten alle Greta danken. Und wir sollten fordern, dass solche Aktionen nie wieder passieren. Denn das Meer gehört allen Menschen. Und die Hilfe für Notleidende darf niemals blockiert werden.
Quellen:
– United Nations Convention on the Law of the Sea (UNCLOS)
– Human Rights Watch zum Vorfall mit der Freedom Flotilla 2025
– Bericht von Time Magazine, 11. Juni 2025: „Israel Intercepts Ship With Greta Thunberg on Board“
– Stellungnahmen von Völkerrechtsexpert*innen in der European Journal of International Law
– UN-Bericht zur Mavi Marmara (2010): „Report of the Secretary-General’s Panel of Inquiry on the 31 May 2010 Flotilla Incident“