Der Dusel mit der Inklusion – Danke für NICHTS!

Inklusion bedeutet, dass alle Menschen, egal ob mit oder ohne Behinderung, überall dabei sein können. Es geht darum, dass niemand ausgeschlossen wird. Doch die Realität in Deutschland sieht oft anders aus. Viele Gebäude sind für Rollstuhlfahrer unzugänglich, Blinde stoßen auf unlesbare Texte, und Menschen mit Lernschwierigkeiten verstehen wichtige Informationen nicht. Die Politik spricht oft von Inklusion und Barrierefreiheit, aber wenn man genau hinschaut, passiert wenig.

Jürgen Dusel, der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, sagt oft, dass Inklusion ein Menschenrecht ist. Er betont immer wieder: „Wer Inklusion in Frage stellt, greift die Demokratie an.“ Doch was nützen diese schönen Worte, wenn ihnen keine Taten folgen? Jedes Jahr, am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen, hört man Politiker aller Parteien feierliche Reden halten. Sie sprechen davon, dass niemand ausgegrenzt werden darf. Sie lächeln in die Kameras, klopfen sich auf die Schulter. Doch danach kehrt der Alltag zurück, und mit ihm kehrt das Vergessen ein.

„Unser“ Jürgen ist zwar der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Er ist selbst stark sehbehindert und hat einen Grad der Behinderung von 100. Man könnte denken, dass er als jemand, der selbst betroffen ist, der ideale Fürsprecher für Menschen mit Behinderungen wäre. Doch in meinen Augen ist er ein nützlicher, aber vor allem zahnloser Tiger der Bundesregierung. Nützlich, weil die Regierung mit ihm sagen kann: „Schaut her, wir haben jemanden von Euch. Wir nehmen Inklusion ernst.“ Er verdient gut und hat ein hohes Amt. Aber was nützt das, wenn er nichts verändern kann?

Wenn wir uns die Gesetzesvorhaben der Regierung ansehen, egal ob CDU, CSU, SPD oder die behindertenfeindliche und rechtsextreme Oppositionspartei AfD, dann erkennen wir schnell: Inklusion ist für diese Parteien ein Fremdwort. Es ist leicht, einen Beauftragten zu haben, der regelmäßig kluge Worte sagt und Berichte schreibt. Aber es ist etwas ganz anderes, echte Barrierefreiheit zu schaffen, dafür zu sorgen, dass Menschen mit Behinderungen überall dabei sein können, dass Schulen wirklich inklusiv sind und dass Menschen mit Behinderungen nicht ständig kämpfen müssen, um ihre Rechte durchzusetzen.

Inklusion bleibt in Deutschland ein Versprechen, das immer wieder gebrochen wird. Jürgen Dusel ist das Symbol dafür. Ein Beauftragter, der reden darf, der Interviews geben kann, der auf Veranstaltungen schöne Worte sprechen darf. Aber wenn es darauf ankommt, wird er ignoriert. Seine Position ist ein Feigenblatt, das verdeckt, wie wenig die Bundesregierung tatsächlich für die Rechte von Menschen mit Behinderungen tut.

Ich erlebe das als Mensch mit Behinderung jeden Tag. Ich kenne die vielen Barrieren, die kleinen und die großen. Die unsichtbaren und die sichtbaren. Wenn ich eine Treppe sehe die meine Freundin, nicht überwinden kann. Wenn ich eine Webseite besuche, die für mich unlesbar ist. Wenn ich ein Amt aufsuche und merke, dass dort niemand weiß, wie man mit einem Menschen wie mir umgeht. Das alles sind Barrieren. Und diese Barrieren sind nicht das Ergebnis eines Naturgesetzes. Sie sind das Ergebnis von politischem Versagen. Sie sind das Ergebnis von Untätigkeit und Ignoranz.

Die UN-Behindertenrechtskonvention, kurz UN-BRK, ist ein Vertrag, den viele Länder der Welt unterschrieben haben. Auch Deutschland hat diesen Vertrag unterzeichnet. In der UN-BRK steht, dass Menschen mit Behinderungen die gleichen Rechte haben wie alle anderen. Dass sie nicht ausgegrenzt werden dürfen. Dass sie überall mitmachen können. Doch was auf dem Papier gut klingt, bleibt in der Realität oft Wunschdenken. Es gibt immer noch Schulen, die Kinder mit Behinderungen abweisen. Es gibt immer noch Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderungen nicht einstellen wollen. Und es gibt immer noch Politiker, die bei jedem neuen Gesetz Barrierefreiheit vergessen.

Jürgen Dusel kämpft in seinem Amt für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Er spricht viel und oft. Aber ich frage mich: Was erreicht er wirklich? Was nützen all seine schönen Worte, wenn sie kein Gehör finden? Was nützt ein Beauftragter, der mahnt und appelliert, aber keine Macht hat, um wirklich etwas zu ändern? Für mich ist Jürgen Dusel ein zahnloser Tiger. Ein Mann, der gut reden kann, aber dessen Worte in der politischen Praxis nichts bewegen.

Ich habe eine Wut im Bauch, die sich kaum noch in Worte fassen lässt. Eine Wut auf Politiker, die jedes Jahr am Tag der Menschen mit Behinderungen nette Reden halten und dann wieder zur Tagesordnung übergehen. Die versprechen, Barrierefreiheit zu schaffen, aber nicht einmal ihre eigenen Webseiten barrierefrei machen. Die sagen, dass Inklusion wichtig ist, aber kein Geld für inklusive Schulen bereitstellen. Es ist leicht, schöne Worte zu machen. Aber Inklusion ist kein Geschenk. Inklusion ist ein Recht.

Und Rechte müssen eingefordert werden. Sie müssen verteidigt werden. Sie müssen manchmal erkämpft werden. Ich bin überzeugt, dass wir als Betroffene und als Angehörige nicht warten dürfen, bis die Politik sich bequemt, etwas zu tun. Wir müssen laut sein. Wir müssen sichtbar sein. Wir müssen uns wehren, wenn man uns ignoriert. Wir müssen sagen: Nein, so geht es nicht!

Inklusion heißt, dass jeder Mensch zählen muss. Dass jeder Mensch eine Stimme hat. Aber wie oft hören Politiker auf uns? Wie oft fragen sie uns, was wir brauchen? Wie oft sehen sie uns wirklich? Die UN-Behindertenrechtskonvention ist kein unverbindlicher Wunschzettel. Sie ist ein rechtlich bindender Vertrag. Aber wenn die Bundesregierung diesen Vertrag nicht ernst nimmt, dann müssen wir sie daran erinnern. Immer wieder. So lange, bis sich endlich etwas ändert.