Am Montag, 28. April 2025, kurz nach halb eins mittags wurde es in fast ganz Spanien und Portugal plötzlich dunkel. Auch einige Orte in Süd-Frankreich waren ohne Strom. Züge blieben stehen, Ampeln fielen aus und sogar das Tennisturnier in Madrid musste abbrechen.
Ein großes Wort dafür ist Blackout. Es bedeutet, dass der Strom in einem sehr großen Gebiet komplett ausfällt, nicht nur in einer einzelnen Straße.
Die Netz-Firmen Red Eléctrica in Spanien und REN in Portugal erklärten noch am selben Tag, wie alles begann: Um 12 Uhr 32 sprang die elektrische Leistung im Höchstspannungsnetz wild hin und her. Die Fachleute nennen das eine starke Oszillation.
Warum kann so etwas passieren? Laut REN blies heißer Wind über sehr lange Kabel in Zentral-Spanien. Die Kabel dehnten sich dabei aus und begannen zu schwingen, fast wie ein Springseil, das man rauf- und runterwippt. Treffen diese Schwingungen genau den eigenen „Lieblingstakt“ des Kabels, wird das Ausschlagen immer stärker. Fachleute nennen das induzierte atmosphärische Vibration.
Solange alle Kraftwerke im gleichen Tempo von 50 Schwingungen pro Sekunde laufen, bleibt das Netz stabil. Doch die hüpfenden Kabel änderten den Stromfluss ständig. Die Kraftwerke verloren ihren gemeinsamen Takt. Schutzgeräte schalteten sich ab, um Schäden zu vermeiden. Ein Kraftwerk nach dem anderen klinkte sich aus – am Ende war die ganze Halbinsel stromlos.
Spanien liegt am Rand des europäischen Stromnetzes und ist nur mit wenigen Leitungen an Frankreich angeschlossen. Man kann sich das wie eine einzige enge Brücke zwischen zwei Städten vorstellen. Wird diese Brücke gesperrt, kann kein Verkehr helfen, das Gedränge zu verteilen. Deshalb breitet sich ein Problem in Rand-Netzen schneller aus als in der Mitte Europas, wo viele Leitungen kreuz und quer verlaufen.
Die Wiederbelebung des Netzes ist mühsam. Erst muss man Spannung auf einzelne Leitungen geben, dann Kraftwerke Stück für Stück dazuschalten – ähnlich wie wenn man eine umgekippte Kette von Dominosteinen von vorn neu aufstellt. Red Eléctrica rechnete mit sechs bis zehn Stunden, bis überall wieder Strom fließt.
Ein Cyberangriff oder Sabotage wurde von beiden Ländern schnell ausgeschlossen. Die Ursache war nach heutigem Stand ein ungewöhnliches Wetter-Ereignis, nicht ein Angriff von außen.
Der Vorfall zeigt, wie empfindlich ein modernes Stromnetz sein kann. Stärkere Hitze-Schwankungen durch den Klimawandel können Leitungen öfter in Schwingung versetzen. Gleichzeitig speisen immer mehr Wind- und Solaranlagen Strom ein, der stark schwankt. Beides zusammen macht gute Abstimmung, Reserve-Leitungen und schnelle Regeltechnik noch wichtiger, damit beim nächsten Mal nicht wieder ein ganzes Land im Dunkeln steht.