Die Türkei verbietet geplante Kaiserschnitte – Was das für Frauen und Kinder bedeutet

In der Türkei dürfen Frauen bald nicht mehr selbst entscheiden, ob sie ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt bringen wollen. Die Regierung hat angekündigt, dass geplante Kaiserschnitte ohne medizinischen Grund in Zukunft nicht mehr erlaubt sein sollen. Besonders betroffen sind Frauen, die in privaten Krankenhäusern entbinden wollen. In staatlichen Kliniken gibt es solche Einschränkungen schon länger. Jetzt werden sie ausgeweitet.

Das Thema ist sehr wichtig. Denn es geht um die Gesundheit von Frauen und Kindern. Und es geht um das Recht, selbst über den eigenen Körper zu bestimmen.


Was ist ein geplanter Kaiserschnitt?

Ein Kaiserschnitt ist eine Operation. Dabei wird das Baby nicht auf natürlichem Weg geboren. Es wird aus dem Bauch der Mutter geholt. Man sagt auch: Das Baby wird „per Schnitt“ geboren.

Manchmal ist ein Kaiserschnitt lebenswichtig. Zum Beispiel, wenn das Baby falsch liegt oder wenn es Komplikationen gibt. Dann ist die Operation für Mutter und Kind sicherer.

Aber viele Frauen wollen auch ohne medizinischen Grund einen Kaiserschnitt. Zum Beispiel, weil sie Angst vor den Schmerzen bei einer normalen Geburt haben. Oder weil sie früher schlechte Erfahrungen gemacht haben.

So ein Kaiserschnitt heißt „geplanter Kaiserschnitt“. Und genau diese geplanten Eingriffe will die türkische Regierung jetzt verbieten.


Warum verbietet die Regierung die geplanten Kaiserschnitte?

Die Regierung sagt: In der Türkei gibt es zu viele Kaiserschnitte.

Im Jahr 2021 wurden in der Türkei fast 60 von 100 Babys per Kaiserschnitt geboren. Das ist sehr viel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagt: Eine Kaiserschnitt-Rate von 10 bis 15 Prozent ist gut. Alles, was deutlich darüber liegt, ist meist nicht medizinisch nötig.

Die Regierung meint: Ärzte machen oft Kaiserschnitte, obwohl sie gar nicht nötig sind. Das sei schlecht für die Gesundheit von Mutter und Kind. Und es sei teurer für das Gesundheitssystem.

Die Regierung will also, dass wieder mehr Kinder auf natürlichem Weg geboren werden. Sie denkt, das sei besser für das Land und für die Familien.


Was sagen Ärztinnen und Ärzte dazu?

Viele Medizinerinnen und Mediziner sagen: Ja, es gibt zu viele Kaiserschnitte. Manche Krankenhäuser verdienen Geld damit. Denn ein Kaiserschnitt kostet oft mehr als eine normale Geburt. Manche Ärztinnen und Ärzte machen es sich auch leicht. Sie planen den Eingriff lieber, als eine lange Geburt zu begleiten.

Aber viele Fachleute warnen: Ein komplettes Verbot ist gefährlich. Denn nicht immer ist schon vor der Geburt klar, ob es Probleme geben wird. Wenn eine Frau den Kaiserschnitt aber früh beantragt hat, kann das im Notfall Leben retten.

Ein starres Verbot kann Ärztinnen und Ärzte dazu bringen, länger zu warten, obwohl ein Kaiserschnitt eigentlich nötig wäre. Das kann für Mutter und Kind gefährlich sein.


Was bedeutet das Verbot für Frauen?

Für viele Frauen ist das Verbot ein großer Eingriff in ihre Freiheit. Denn sie dürfen nicht mehr selbst entscheiden, wie sie gebären wollen.

Das ist besonders schlimm für Frauen mit Ängsten. Manche hatten bei der ersten Geburt ein Trauma. Das heißt: Sie haben etwas erlebt, das sie seelisch sehr verletzt hat. Für diese Frauen kann ein geplanter Kaiserschnitt wichtig sein, damit sie keine schlimmen Erinnerungen wiedererleben müssen.

Auch Frauen mit bestimmten Krankheiten oder psychischen Belastungen könnten durch das Verbot leiden. Denn ihre Sorgen werden nicht ernst genommen. Sie fühlen sich allein gelassen.


Was bedeutet das Verbot für Kinder?

Kaiserschnitte sind heute sehr sicher. Aber sie sind eine Operation. Und jede Operation hat Risiken.

Die Weltgesundheitsorganisation sagt: Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, haben manchmal mehr Atemprobleme. Aber auch bei normalen Geburten gibt es Risiken – vor allem, wenn sie zu lange dauern oder es Komplikationen gibt.

Wenn ein geplanter Kaiserschnitt verboten ist, kann das für manche Babys gefährlich werden. Denn manchmal weiß man schon vorher, dass eine normale Geburt sehr schwierig wird. Dann ist ein Kaiserschnitt die bessere Wahl.


Was sagen Organisationen, die sich für Frauenrechte einsetzen?

Viele Organisationen kritisieren das Verbot. Sie sagen: Frauen haben das Recht, über ihren eigenen Körper zu bestimmen. Auch bei der Geburt. Der Staat darf das nicht einfach verbieten.

Einige sagen sogar: Das Verbot hat gar nichts mit Gesundheit zu tun. Es geht darum, Frauen zu kontrollieren. Es geht darum, dass der Staat über die Rolle der Frau in der Familie bestimmt.

Diese Organisationen fordern: Die Entscheidung über einen Kaiserschnitt darf nur die Frau selbst treffen. Natürlich soll es gute Beratung geben. Und Ärzte sollen keine unnötigen Operationen machen. Aber ein generelles Verbot ist der falsche Weg.


Was sagen Betroffene selbst?

Viele Frauen erzählen in sozialen Medien, dass sie große Angst haben. Manche hatten eine schwere Geburt. Sie wollten diesmal einen geplanten Kaiserschnitt. Aber das ist nun verboten. Sie fühlen sich ausgeliefert.

Andere berichten, dass sie stundenlang in den Wehen lagen. Am Ende musste doch ein Kaiserschnitt gemacht werden. Sie sagen: Hätte man früher gehandelt, wäre es für das Kind besser gewesen.


Was bedeutet das Verbot für die Zukunft?

Das Verbot ist ein Einschnitt. Es zeigt: Der Staat mischt sich sehr stark in das Leben von Frauen ein.

Wenn ein Staat bestimmt, wie eine Frau ihr Kind zur Welt bringen soll, ist das ein gefährlicher Weg. Dann kann er bald auch andere Entscheidungen treffen. Vielleicht, ob eine Frau arbeiten darf. Oder wie viele Kinder sie bekommen soll.

Das Verbot kann also ein Anfang sein. Ein Anfang von weniger Freiheit für Frauen.


Was wäre eine bessere Lösung?

Statt eines Verbots könnte es bessere Aufklärung geben. Frauen sollten gut informiert werden. Sie sollten wissen, was die Vorteile und Nachteile von Kaiserschnitt und natürlicher Geburt sind.

Ärztinnen und Ärzte sollten mehr Zeit haben. Damit sie Frauen beraten können. Damit sie nicht aus Zeitdruck oder Geldgründen einen Kaiserschnitt vorschlagen.

Und der Staat sollte die Krankenhäuser besser kontrollieren. Damit sie keine unnötigen Operationen machen. Aber ohne die Rechte der Frauen zu beschneiden.


Fazit

Das Verbot von geplanten Kaiserschnitten in der Türkei betrifft viele Menschen. Vor allem Frauen, die sich auf eine sichere Geburt vorbereitet haben.

Die Regierung will damit die Zahl der Operationen senken. Aber sie nimmt den Frauen ein wichtiges Recht: die Freiheit, selbst zu entscheiden.

Viele Fachleute und Menschenrechtsorganisationen warnen: Das Verbot kann die Gesundheit von Müttern und Kindern gefährden. Es kann Vertrauen zerstören. Und es kann ein Zeichen dafür sein, dass Frauenrechte in der Türkei in Gefahr sind.

Eine Geburt ist ein sehr persönlicher Moment. Es ist wichtig, dass Frauen dabei unterstützt werden. Nicht bevormundet. Denn jede Geburt ist anders. Und jede Frau ist anders. Darum darf es kein Gesetz geben, das allen das Gleiche vorschreibt.